Spiced vanilla


Vorspiel.                                        Frühjahr 2019


Ich. War. So. Aufgeregt. Ein Fast-Blind-Date, ohne großen Vorlauf, nach ein paar virtuellen Eskalationen. Ein Mann mit viel Erfahrung und einem Talent für den stilvollen, aber freizügigen Umgang mit Worten, vielen Dates und den wundervollsten Geschichten aus der ganzen Welt auf seinem Account. Ich hatte ihn eine Weile gelesen, seine Flirts verfolgt und schließlich mit meinen Bildern seine Aufmerksamkeit erregt. Er kommentierte höflich, aber eindeutig interessiert. Und irgendwann habe ich einfach gefragt: "Bist Du wirklich soviel unterwegs und hast diese Affären, oder ist das...Kunst?"

Die Antwort hat mich überzeugt. 


Nun saß ich, sorgfältig vorbereitet, zur beginnenden Nacht in meinem Auto vor der Stadt und tippte die Adresse des Hotels in die Navigationsapp ein. Eine Nachricht. "Ich bin da. Lass Dir ruhig Zeit." 

Mein Herz schlug bis zum Hals. 


Szenenaufbau

Alle abgebrühten, joyclubgestählten und swingerclubgewohnten Expert*innen bitte mal die Ohren zuhalten: Diese Frau war jahrelang monogam und unfreiwillig fast enthaltsam gewesen. Im letzten Jahr hatte es dann eine aufregende, wundervolle Affäre gegeben und jetzt gab es diesen Twitteraccount. Dieses Date. 

Nach Jahren der Selbstzweifel und der Einschränkungen war da diese Idee: Was, wenn ich mich befreien würde?

Wenn ich alle meine wilden Fantasien leben und die Dinge ausprobieren könnte, wenn ich damit niemandem wehtun müsste? Was, wenn meine Zwänge und Ängste überflüssig wären?

Was, vor allem anderen, wenn ich anderen Menschen endlich nicht viel zuviel wäre, sondern vielleicht einfach gut genug oder sogar genau richtig?


1. Szene

Ich hatte, um in meiner Nervosität keine Fehler zu machen, darum gebeten, dass er mich am Auto abholen sollte. Dass das aber bedeutete, sich in der Tiefgarage zu begrüßen, hatte ich irgendwie nicht geplant. 

Ein gutes Stück größer als ich und mit wundervoll breiten Schultern, blaugrauen, lachenden Augen, vollkommen entspannt und sichtlich erfreut über meinen Anblick gab er mir das Gefühl, genau hier und genau jetzt am perfekten Ort zu sein - Tiefgarage hin oder her. "Wir haben ein Upgrade bekommen, irgendein Buchungsfehler. Schöner Zufall!" füllte er die Zeit im Aufzug mit Geplauder und ging dann vor zu einer großen, weißen Tür. 


Die Suite hatte ein Ankleide - und ein Schlafzimmer, einen riesigen Hauptbereich mit einer Glasfront, durch die die Lichter der Nacht schimmerten, mehrere bequeme Sitzgelegenheiten und eine kleine Küche. Auf dem Weg durch den breiten Flur fiel mein Blick durch die erste Tür auf ein großes Bett neben einer weiteren Sitzecke.


Er bot mir ein Glas Wein an, das ich annahm und bat mich, die Jacke abzulegen, was ich tat. Dann musterte er mich von oben bis unten. Ich hatte ihn gebeten, nicht lange zu warten, weil ich Angst hatte, sonst zu verkopft und damit unentspannt zu werden. Nach einem kurzen Zögern, währenddessen sich Bewunderung und eine gewisse Geilheit in seinen Augen spiegelte, trat er mit einer schnellen Bewegung von hinten an mich heran, umarmte mich und griff um meine Hüften. Ich schmiegte mich an ihn, er küsste meinen Nacken und seine Hände glitten um meinen Bauch und tiefer, unter den kurzen, kurzen Rock. Er zog hörbar die Luft ein, als ihm klar wurde, dass ich halterlose Strümpfe trug. Seine Hände wanderten fest, aber liebkosend über meinen Bauch, meine Brüste und wieder unter meinen Rock, den er hochschob, um mich anzuschauen. Ich beugte mich vor, stützte mich auf dem Tisch ab, seine Hände auf meinem Arsch und über dem Stoff der Panty auf meiner Pussy. Oh, Himmel, das ging schnell. Ich drückte den Rücken durch, seine Hand strich über die Innenseiten meiner Oberschenkel. 

Dann richtete ich mich auf, drehte mich um und küsste ihn, was er nur kurz zuließ. "Setz Dich mal hier in den Sessel!" 


Ein kleiner Sessel mit runder, gepolsterter Lehne stand mittig vor der Glasfront. Kaum saß ich, zog er mir die hohen Stiefel und den Slip aus und legte meine Beine über die Lehnen. Gierig, gekonnt und hingebungsvoll, leidenschaftlich... In der Retrospektive finde ich blumige Wörter für das, was er mit Lippen und Zunge und schließlich seinen Fingern mit mir anstellte, in dem Moment genoss ich vollkommen hingerissen, wie kompromisslos und doch gefühlvoll er meine Clit saugte, über die ganze Vulva leckend meine Feuchtigkeit verteilte, wunderbar rhythmisch leckte und sein Gesicht mir anbot... Verd***t! Ich drückte mich mit lautem Jammern und Seufzen dagegen, was er mit noch mehr Begeisterung und Ausdauer quittierte. Ich verlor jedes Zeitgefühl, jede Nervosität, ich war nur noch und ausschließlich in diesem Moment. 


2. Szene

Irgendwann küsste er mich. Irgendwann wollte ich ihn auch so glücklich machen. Irgendwann standen wir auf und fanden den Weg zum Bett. Ich blase wirklich gerne, aber das ist immer so schnell vorbei, und ich glaube, er ließ es nur eine Minute lang zu, dann zog er ein Gummi über und nahm mich doggy auf dem Bett. Muss ich betonen, dass ich laut wurde, sehr laut? Ich bettelte und schloss die Augen und saugte an meinen Fingern, während ich genoss, wie er in mich stieß. Er wechselte die Stellungen mit Umsicht und gab mir, gab mir immer weiter. Bis er selbst in mir kam, zitternd, laut (Wie ich das liebe!) und mit Händen, die sich fest in meine Beine gruben. 


3. Szene

Eine Ruhepause. Es waren bereits mehrere Stunden vergangen, ich hatte es kaum registriert. Kuscheln, sich in den anderen hineinschnuppern, anschmiegen. Noch nie vorher war mir sowas passiert, bei einem ersten Date, mit dem Gefühl, nicht im Mindesten genug zu haben. 


Wir standen auf und gingen zu der Couch im Wohnzimmer. Er legte mir eine Bademantel um und ging, um etwas zu trinken zu holen, aus dem Zimmer. Als er zurückkam, blieb er in der Mitte des Raumes stehen und schaute mich begeistert an. "Wie fantastisch Du aussiehst. Komm her... Ich habe da eine kleine Fantasie..." Er ließ mich knien, fickte meinen Mund, die Hände in meinen Haaren vergraben, direkt vor den riesigen Fenstern mit Blick in den Nachthimmel und über die Stadt.


4. Szene

Rittlinks auf seinem Schoß, seine Finger auf meiner Clit. Sterne, Supernova, sowas. 


5. Szene 

Nebeneinander auf dem Bett. Seine Hand erkundet meinen Rücken, streicht über meinen Po. Klatsch! Ein Schlag, viel zu fest für einen Klaps, seine Lippen an meinem Ohr "Gefällt Dir das?" Ich nicke, bekomme Gänsehaut überall, bin völlig im Moment. Schläge, zuerst leicht, dann fester. Ohne Pause, einen Rhythmus findend, ich seufze, vergrabe das Gesicht im Kissen, es tut weh und es macht mich nass und er küsst mich. "Mehr!?" "Mehr!" und die Schläge treffen, hart und klatschend, bis ich irgendwann zitternd und bebend um ein Ende bitte und mich anschmiege und mich festhalte. Seine Hand in meinen Haaren, Küsse. 


Epilog

Ich konnte die Spuren dieser Nacht auf meinem Hintern tagelang sehen. Die Spuren in meinem Nervensystem? Die sind immer noch da.